Vom Sand freigeschüttelt, aber nicht vom Frust über den nach wie vor stark blasenden Wind lief ich wieder in den frühen
Morgenstunden zu der letzten kleinen Bucht am Südende um kurz zu baden. Später, als ich in der Taverne saß, gab es
eindeutige Anzeichen, dass wohl doch Boote kommen sollten. Ich vermochte zwar nicht festzustellen, dass der Wind wie
die Wellen sonderlich nachgelassen hatten, aber die Stromagregate wurden eingeschaltet, die Kühlschränke leuchteten
und der Besitzer der Fischertaverne kam mit einem kleinen Traktor und Anhänger, mit dem er Nachschub für seine
Taverne holen wollte. Von der Golden Beach aus konnte ich etwas später tatsächlich die beiden größeren Boote
beobachten, wie sie sich durch die Wellen kämpften.
Kurz nach elf Uhr begann der Trubel: die Boote waren mit Tagestouristen gut gefüllt; aber es kamen auch einige Leute,
die reichlich mit Verpflegung und Wasserflaschen bepackt waren. Ein paar von den Leuten, die wohl auch schon länger
auf der Insel campierten, kamen um in den Booten einzukaufen! Für alle, die beabsichtigen auf Chrisi mal für einige Zeit
zu campieren, ist das auch ein Tipp: Vieles gibt es auf den Booten preisgünster als bei den Tavernen, vor allem der am
Anleger. Sinnigerweise haben zumindest die beiden großen Boote ihre Verkaufstheke auch gleich neben dem Eingang.
Da die Liegen nun wieder Geld kosteten bummelte ich bis zum frühen Nachmittag herum um dann bald auf das Boot zu
gehen. Sich auf den Sand zu legen macht kein Spaß, weil der Wind einen mit dem feinen Sand regelrecht peitscht. Ich
hatte genug von Chrisi. Seltsamerweise ließ der Wind spürbar nach, kaum das ich an Bord war und später am Abend in
Ierapátra war er nur noch mäßig stark. Mein Aufenthalt war etwas verunglückt. Den schönen Strand und die
Bademöglichkeiten konnte ich wegen dem Sturm nur sehr unzureichend nutzen. Zudem war es dumm von mir, mich nicht
verproviantiert zu haben. In den Sommermonaten braucht man eigentlich zum Übernachten am Strand kein Zelt, wenn
man aber so ein Pech mit dem Wetter hat, wie ich, wäre ein Zelt schon vorteilhaft, um sich vor dem Sand und Wind zu
schützen. Wer über Nacht bleiben möchte sollte immer damit rechnen, dass der Aufenthalt schon mal länger dauern kann
als eigentlich beabsichtigt.
Chrisi, 3. August 2000
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