Reiseerinnerungen Der Storybeutel
Kreuz und quer durch Alaska
8.Juni 98 - Via Fairbanks nach Yukon Der Denali Highway endet bei Cantwell und mündet im George Parks Highway, die wichtige Verbindungsstraße zwischen Anchorage und Fairbanks. Richtung Fairbanks kam ich direkt am berühmten Denali-Park vorbei. In fast allen Reiseführeren und unter Alaskareisenden gilt dieser Park als ein unbedingtes "muß"! Nicht zuletzt auch aus diesem Grund stand für mich fest, auf dieser Reise den Park nicht zu besuchen. Wenn man nicht in den Touristenstrudel aufgehen möchte ist es notwendig, entsprechende (Wander-)Touren im Park gut zu planen und dafür genügend Zeit mitzubringen; auch die Zeit, die man braucht, bis eine Genehmigung der Parkverwaltung vorliegt um seine Touren machen zu können. Rund um die Zufahrt zum Park ist die touristische Infrastruktur stark ausgebaut. Die Parkplätze sind gut belegt und es wimmelt von Menschen. "Speed Limit 55 Meilen", ich fahr weiter. Kurz nach Mittag erreiche ich Fairbanks. Mein Ziel ist aber nicht die City, das hebe ich mir für später auf, mein Ziel ist das große Einkaufszentrum im Nordosten der Stadt. Riesige Parkplätze, riesige Gebäude mit den Supermärkten und Hardware-Stores. In Fairbanks ist es an diesem Tag sommerlich warm. Die Leute sind luftig gekleidet, ich komme ins schwitzen und an diesem Nachmittag habe ich erstmals das Gefühl in den USA zu sein! Denn Alaska empfand ich bislang anders, so ganz anders als die südlichen Staaten der USA, die ich vor Jahren bereist hatte. Also nichts weiter als eine Erinnerung die geweckt wurde angesichts der Wärme und der typisch amerikanischen Supermärkte. Ich kaufe einen Drahtkorb voll Proviant ein, denn mein Ziel für die nächsten Tage stand fest: die Eiskante Alaskas im hohen Norden bei Prudhoe Bay, erreichbar über den Dalton Highway. Der Dalton Highway ist eigentlich eine Industriestraße. Er beginnt beim Goldsucherort Livengood, rund 135 km nördlich von Fairbanks und zieht sich mit insgesamt 670 km über Yukon bis zu "Deadhorse" hin, der großen Ölförderanlage Alaskas am Arktischen Ocean. Bis 1995 war nur mit einer besonderen Erlaubnis die Straße nördlich von Dietrichs Camp befahrbar. Parallel zur Straße verläuft die Alaskapipline. Das Öl und die Tatsache, es durch eine Pipline in den Süden zu bekommen, waren der einzige Grund, daß diese Straße durch Alaskas nördliche Wildnis gehauen wurde. In meinem Reiseführer steht, das sie relativ schwer zu befahren sei, besonders wenn das Wetter schlecht ist, das die Gefahr groß ist, die Windschutzscheibe "zerschossen" zu bekommen von Steinen, die die rasenden Trucks mit sich reißen und das Pannen einem teuer zu stehen kommen, vor allem, wenn über hunderte Kilometer Entfernung Hilfe herangeholt werden muß. Diese Warnhinweise gibt es auch im Radio auf einem speziellen Sender zu hören, wenn man Fairbanks verlassen hat und sich Livengood, dem Beginn des Dalton Highway nähert, Wetter und Straßenzustandsbericht eingeschlossen. Mein Tagesziel sollte Yukon sein. Sollte die Straße wirklich "katastrophal" sein und vielleicht noch wintergeschädigt, bestünde dort die Möglichkeit zu drehen, zumal es dort auch eine Tankstelle gibt. Den "Ort" am gleichnamigen Fluß erreichte ich am frühen Abend. Eindrucksvoll die Brücke über den Fluß. Vom Nordufer zum Südufer hat das 700 m lange Bauwerk 6% Gefälle. Mit Kameras wird die Fahrbahn überwacht und anhalten ist streng verboten. Wer es dennoch wagt, soll über Lautsprecher gleich einen "Anschiss" bekommen. Ob das stimmt weiß ich nicht, ich probierte es nicht aus. Das "Zentrum" von Yukon gleich am Südufer besteht aus einem kleinen Hotel mit Restaurant, einer Tankstelle mit Werkstatt und einem Informationscentrum in einer Blockhütte. Die war geschlossen wegen Feierabend. Da es geregnet hatte war der ganze Platz vor den Gebäuden aufgeweicht und rund zehn bis fünfzehn Zentimeter tief war der Matsch. Auch vor der Tanksäule. Zum Glück kam der Tankwart angestiefelt als er mich vorfahren sah und ich ließ ihn den Tank für harte Dollars (2$ pro Galone!) vollaufen. Hier war der Spritpreis deutlich teuerer als sonst in Alaska. Auf der anderen Straßenseite, jenseits der Pipline noch wäre am Ufer des Yukon ein Platz, auf dem man campieren könne, erklärte er mir. Diesen Platz suchte ich auf und bereitete mir ein gutes Abendessen. Um halb elf schien die Sonne wunderbar. Habe meine dritte Flasche Bier geöffnet und schaue einem Motorboot zu, das mit zwei Indianer langsam den Strom aufwärts dahin zieht. Hin und wieder donnert ein Truck über die Brücke in südlicher oder nördlicher Richtung.
(c) Klaus Dieter Schley - 1999 - 2010
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8.Juni 98 - Via Fairbanks nach Yukon Der Denali Highway endet bei Cantwell und mündet im George Parks Highway, die wichtige Verbindungsstraße zwischen Anchorage und Fairbanks. Richtung Fairbanks kam ich direkt am berühmten Denali-Park vorbei. In fast allen Reiseführeren und unter Alaskareisenden gilt dieser Park als ein unbedingtes "muß"! Nicht zuletzt auch aus diesem Grund stand für mich fest, auf dieser Reise den Park nicht zu besuchen. Wenn man nicht in den Touristenstrudel aufgehen möchte ist es notwendig, entsprechende (Wander-)Touren im Park gut zu planen und dafür genügend Zeit mitzubringen; auch die Zeit, die man braucht, bis eine Genehmigung der Parkverwaltung vorliegt um seine Touren machen zu können. Rund um die Zufahrt zum Park ist die touristische Infrastruktur stark ausgebaut. Die Parkplätze sind gut belegt und es wimmelt von Menschen. "Speed Limit 55 Meilen", ich fahr weiter. Kurz nach Mittag erreiche ich Fairbanks. Mein Ziel ist aber nicht die City, das hebe ich mir für später auf, mein Ziel ist das große Einkaufszentrum im Nordosten der Stadt. Riesige Parkplätze, riesige Gebäude mit den Supermärkten und Hardware-Stores. In Fairbanks ist es an diesem Tag sommerlich warm. Die Leute sind luftig gekleidet, ich komme ins schwitzen und an diesem Nachmittag habe ich erstmals das Gefühl in den USA zu sein! Denn Alaska empfand ich bislang anders, so ganz anders als die südlichen Staaten der USA, die ich vor Jahren bereist hatte. Also nichts weiter als eine Erinnerung die geweckt wurde angesichts der Wärme und der typisch amerikanischen Supermärkte. Ich kaufe einen Drahtkorb voll Proviant ein, denn mein Ziel für die nächsten Tage stand fest: die Eiskante Alaskas im hohen Norden bei Prudhoe Bay, erreichbar über den Dalton Highway. Der Dalton Highway ist eigentlich eine Industriestraße. Er beginnt beim Goldsucherort Livengood, rund 135 km nördlich von Fairbanks und zieht sich mit insgesamt 670 km über Yukon bis zu "Deadhorse" hin, der großen Ölförderanlage Alaskas am Arktischen Ocean. Bis 1995 war nur mit einer besonderen Erlaubnis die Straße nördlich von Dietrichs Camp befahrbar. Parallel zur Straße verläuft die Alaskapipline. Das Öl und die Tatsache, es durch eine Pipline in den Süden zu bekommen, waren der einzige Grund, daß diese Straße durch Alaskas nördliche Wildnis gehauen wurde. In meinem Reiseführer steht, das sie relativ schwer zu befahren sei, besonders wenn das Wetter schlecht ist, das die Gefahr groß ist, die Windschutzscheibe "zerschossen" zu bekommen von Steinen, die die rasenden Trucks mit sich reißen und das Pannen einem teuer zu stehen kommen, vor allem, wenn über hunderte Kilometer Entfernung Hilfe herangeholt werden muß. Diese Warnhinweise gibt es auch im Radio auf einem speziellen Sender zu hören, wenn man Fairbanks verlassen hat und sich Livengood, dem Beginn des Dalton Highway nähert, Wetter und Straßenzustandsbericht eingeschlossen. Mein Tagesziel sollte Yukon sein. Sollte die Straße wirklich "katastrophal" sein und vielleicht noch wintergeschädigt, bestünde dort die Möglichkeit zu drehen, zumal es dort auch eine Tankstelle gibt. Den "Ort" am gleichnamigen Fluß erreichte ich am frühen Abend. Eindrucksvoll die Brücke über den Fluß. Vom Nordufer zum Südufer hat das 700 m lange Bauwerk 6% Gefälle. Mit Kameras wird die Fahrbahn überwacht und anhalten ist streng verboten. Wer es dennoch wagt, soll über Lautsprecher gleich einen "Anschiss" bekommen. Ob das stimmt weiß ich nicht, ich probierte es nicht aus. Das "Zentrum" von Yukon gleich am Südufer besteht aus einem kleinen Hotel mit Restaurant, einer Tankstelle mit Werkstatt und einem Informationscentrum in einer Blockhütte. Die war geschlossen wegen Feierabend. Da es geregnet hatte war der ganze Platz vor den Gebäuden aufgeweicht und rund zehn bis fünfzehn Zentimeter tief war der Matsch. Auch vor der Tanksäule. Zum Glück kam der Tankwart angestiefelt als er mich vorfahren sah und ich ließ ihn den Tank für harte Dollars (2$ pro Galone!) vollaufen. Hier war der Spritpreis deutlich teuerer als sonst in Alaska. Auf der anderen Straßenseite, jenseits der Pipline noch wäre am Ufer des Yukon ein Platz, auf dem man campieren könne, erklärte er mir. Diesen Platz suchte ich auf und bereitete mir ein gutes Abendessen. Um halb elf schien die Sonne wunderbar. Habe meine dritte Flasche Bier geöffnet und schaue einem Motorboot zu, das mit zwei Indianer langsam den Strom aufwärts dahin zieht. Hin und wieder donnert ein Truck über die Brücke in südlicher oder nördlicher Richtung.
(c) Klaus Dieter Schley - 1999 - 2010