Reiseerinnerungen Der Storybeutel
Sahelzone im Atlantik Die Kapverdischen Inseln
In das Innere der Insel - 9. November 1991 Mehr grau als blau war der Himmel an diesem Morgen als ich mit meinem Rucksack auf dem Buckel das Hotel verließ und auf die Straße trat. Mein Ziel für diesen Tag war Sao Domingos, rund 25 km nördlich von Praia. Dort sollte die Möglichkeit bestehen ein Zimmer in der Pousada 'Bela Vista ' zu bekommen. Es wäre mitten auf dem Land und ich könnte mir die Umgebung anschauen, soweit mein Plan. Doch die Art meines Reisen und meine Pläne passen selten zusammen. Zum einen sind die Pläne auch nur wie vom Nebel umschwaberte Orientierungspunkte am fernen Horizont der Zukunft und keines Falls feste Ankerpunkte, die ich, koste es was es wolle, anlaufen muss, zum andern bin ich auf Reisen mehr wie ein losgelöstet Blatt, dessen Richtung und Ziel vom Zufall und weniger von einem eigenen Willen bestimmt wird. Mein Wille war es nach Sao Domingos zu laufen, denn wie das mit den Bussen oder den Sammeltaxis funktionierte war mir nicht geläufig und ich wollte Praia nun schnell verlassen. Doch daraus wurde zunächst nichts. Zwar fand ich sogleich die richtige Straße, doch lief ich ein paar hundert Meter in die falsche Richtung. Als ich den Fehler korrigiert hatte wollte die Stadt kein Ende nehmen. Entlang der staubigen Avenida Cidade de Lisboa reihten sich ein, höchstens zweistöckige Häuser. Obwohl viele noch gar nicht fertig gebaut waren wurden sie schon bewohnt. Plötzlich waren hinter mir Rufe zu hören und ein staubiger Transporter hielt neben mir. Was ich denn hier mache, wo ich denn überhaupt hinwolle, fragte mich ein junger Mann aus dem Seitenfenster gelehnt und mit seine langen Armen unterstützte er seine Fragen gestenreich. Es war ein Aluguer, ein Sammeltaxi auf der Suche nach Fahrgästen. Ich solle einsteigen, sie würden mich nach Sao Domingos bringen, es läge auf ihrem Weg. Angesichts der scheinbar endlosen und staubigen Vorstadtstraße änderte ich also flugs meinen Plan und ließ mich mit meinem Gepäck in den Transporter verfrachten. Wenn ich nun dachte, binnen einer Stunde wüsste ich ob ich ein Quartier in Sao Domingos bekommen würde so war das ein grober Irrtum. An der nächstbesten geeigneten Stelle zum drehen wendeten wir die Fahrtrichtung um 180 Grad und es ging direkt in die City. Wir fuhren hier hin und wir fuhren dorthin auf der Suche nach weiteren Fahrgästen. Unterdessen verzog sich der Hochnebel, die Sonne schien, es wurde schön warm im Auto. Erst nach rund zwei Stunden war es soweit: der Aluguer war voll gestopft mit Leuten, die Praia in nördliche Richtung verlassen wollten und so schaukelten wir auf einer schmalen Straße durch die Landschaft. Sao Domingos war schnell erreicht. Da stand ich nun mit meinem Rucksack wieder auf der Straße und der Aluguer fuhr nach Assomada weiter. Der Ort war nicht sehr groß. Auf der Suche nach der Pousada liefen mir als erstes die beiden Etnologinen aus der Schweiz über den Weg. Wir unterhielten uns kurz. Sie zeigten sich verwundert, das man in diesem Ort Zimmer mieten könne. Nach der Pousada brauchte ich nicht lange suchen. Sie lag in unmittelbarer Nähe der Hauptstraße und war ein etwas größeres Haus. Nun wurde es spannend. Ich rief mir die portugiesischen Phrasen in Erinnerung, die geeignet waren nach einem Zimmer zu fragen und klingelte. Eine Frau mittleren Alters mit einem um die Haare gewickelten Tuch öffnete die Tür. Sie erweckte in mir den Eindruck einer Hausfrau, die ich beim Hausputz gestört hatte - oder einer Köchin. Ich grüßte und ließ eine Phrase vom Stapel. Die Frau schaute mich verwundert an, als sei ich eine Erscheinung von einem anderen Stern oder wie jemand der nicht ganz richtig im Kopfe ist. Ich wiederholte meine Anfrage mit einer anderen Phrase, die Frau schüttelte ihren Kopf und ich wusste nicht genau ob sie die Frage nach einem freien Zimmer verneinte, oder ob sie mir mitteilen wollte, das sie nichts versteht. Nun fiel mir nichts anderes ein als mit Geesten und einzelnen Worten meine Frage zu wiederholen bzw. verständlich zu machen. So sagte ich auch fragend "Pousada Bella Vista"? Nun meinte ich, sie habe mich verstanden. Sie schüttelte zwar nochmals den Kopf und winkte mit ihrer Hand ab. Aber sie sagte auch etwas, das nicht nur portugisisch klang sondern auch die Aussage enthielt "kein Zimmer". Klar war mir allerdings nicht ob sie damit meinte, das kein Zimmer frei sei, oder das es hier überhaupt keine Zimmer zu vermieten gäbe. Ihr Gesichtsausdruck vermittelte mir nun auch den Eindruck, das sie wünschte, ich solle wieder gehen, was ich auch tat, nachdem ich mich kurz verabschiedete. Das also war das Kapitel Sao Domingos und während ich zur Hauptstraße zurück ging rotierten weitere Planvorlagen in meinem Kopf. Sao Jorge dos Orgaos wäre der nächste Ort mit einer Unterkunftsmöglichkeit laut meinen Unterlagen. Da es erst Mittag war, wäre es leicht in noch vor dem Abend zu erreichen. Zunächst kaufte ich in einem kleinen Laden etwas Proviant und Wasser und in einer Bar trank ich ein Bier. So ausgerüstet und gestärkt machte ich mich auf die Wanderung. Die Straße bestand hauptsächlich aus Kopfsteinpflaster, war sehr schmal, teilweise nur wie ein Weg und so gut wie kaum befahren. Sie schlängelte sich durch die hügelige und bergige Landschaft ohne größere Höhenunterschiede, also eine recht gut zu laufende Strecke. Abseits der Straße auf kleinen Hügeln und an Hängen befanden sich immer wieder einfache Steinbauten, mit grober Holztür, einem oder zwei Fenster und einem Flachdach oder einem Dach aus hellroten Ziegeln. Vor diesen einfachen, kleinen Häuschen der hier ansässigen Landbevölkerung saßen zuweilen Leute und schauten verwundert auf die seltsame Erscheinung eines mit einem dicken Rucksack beladenen Weißen, der da so plötzlich und für sie wohl vollkommen ungewohnt durch ihren Alltag marschiertete. Von einem dieser Hänge mit mehreren einfachen Häuschen schallten mir Rufe zu. Ein paar junge Männer saßen vor den Hütten und winkten. Ich winkte zurück und sie riefen "Sport, Sport!?" Ich bejahte und sie lachten laut und winkten. In Joao Teves, einem unmittelbar an der Straße gelegenen kleinen Ort wurde ich von etwa zwanzig Kinder entdeckt und mit viel Gejohle umringt. Sie begleiteten mich lachend wie schwatzend durch den Ort und verabschiedeten mich lachend am Ortsausgang. Mir machte die Wanderung Spaß. Ich kam zwar gut ins schwitzen, spürte auch das hier und dort meine Füße litten. Immer wider setzte ich mich für eine Weile unter einen Baum, aß und trank etwas und mir war klar, das es problemlos wäre hinter ein paar Felsen oder Büschen einige Meter abseits der Straße zu übernachten falls ich in Sao Jorge dos Orgaos kein Quartier bekommen würde. Die dafür passende Ausrüstung, Liegeunterlage uns Schlafsack, hatte ich ja dabei. Am späten Nachmittag erreichte ich den kleinen Doppelort, der sich in 319m Höhe befand. Von der Hauptstraße zweigte eine schmale Straße ab die in die Berge hochführte. Ein Schild wies zur Pension Sossego. Dieser Straße folgte ich. Schon bald kam mir locker schlendernd ein Weißer entgegen, mit einem Buch in der Hand. Es war ein Amerikaner, der hier für ein Jahr im Auftrag einer Entwicklungshilfeorganisation in der INIA arbeitete, einem Forschungsinstitut für Landwirtschaft. Er schwärmte von der Landschaft, die hier sehr schön wäre und empfahl mir dringend hier eine Weile zu bleiben. Nachdem ich ein Stück weiter gelaufen war wurde ich von einem etwa sieben, acht Jahre alten Jungen eingeholt, der sich mir anschloss und einiges sagte und fragte, was ich aber leider nicht verstand. Ich fragte nach der Pension und er wies weiter den Berg hinauf und er gab mir zu verstehen, das ich ihm folgen solle. So gingen wir eine Weile zusammen, die Teerstraße endete und es wurde ein holpriger Schotterweg, bis der Junge plötzlich in einen schmalen Fußweg abzweigte. Das dieser Weg zur Pension führen sollte konnte ich mir nun nicht vorstellen. Ich fragte nochmals und der Junge zeigte in die Richtung zurück, aus der wir gekommen waren. So musste ich ein paar hundert Meter zurücklaufen, bis ich einem schmalen Fahrweg folgend hinter Büschen und Bäumen auf die Pension zukam. Neben einer Terrasse entdeckte ich eine Bar. Eine junge Frau lief zwischen der Bar und hinteren Räumen hin und her um Gläser einzuräumen. Als die Frau mich kommen sah, schaute sie mich skeptisch an und ich befürchtete mit meinem Zimmerwunsch wieder eine Abfuhr zu bekommen, zumal meine erste Anfrage wohl nicht verstanden wurde. Auf Anhieb war ich von dem idyllischen Ort eingenommen und wenn es möglich wäre wollte ich ein paar Tage bleiben. Ich gab auch zu verstehen das ich nicht nur eine Nacht sondern ein paar Tage bleiben wollte. Die Frau hieß mich warten und verschwand in den hinteren Räumen. Nach einer Weile kam sie wieder, legte mir ein Anmeldeformular vor und ich bekam ein Zimmer. Der Tag bot mir einen erstklassigen Abschluss. Mein Zimmer hatte ein französisches Bett, einen großen Kleiderschrank, ein kleines Schränkchen, einen Stuhl und ein Bad. Nur das Wasser war abgestellt, bis auf ein, zwei Stunden in der Frühe.
Serra de Pico de Antonia Serra de Pico de Antonia Serra de Pico de Antonia Serra de Pico de Antonia Serra de Pico de Antonia Serra de Pico de Antonia Serra de Pico de Antonia Serra de Pico de Antonia Serra de Pico de Antonia Serra de Pico de Antonia
(c) Klaus Dieter Schley 2005 - 2010
Sao Jorge dos Orgaos, Pension Sossego - 10. November 1991
Reiseerinnerungen Der Storybeutel
In das Innere der Insel - 9. November 1991 Mehr grau als blau war der Himmel an diesem Morgen als ich mit meinem Rucksack auf dem Buckel das Hotel verließ und auf die Straße trat. Mein Ziel für diesen Tag war Sao Domingos, rund 25 km nördlich von Praia. Dort sollte die Möglichkeit bestehen ein Zimmer in der Pousada 'Bela Vista ' zu bekommen. Es wäre mitten auf dem Land und ich könnte mir die Umgebung anschauen, soweit mein Plan. Doch die Art meines Reisen und meine Pläne passen selten zusammen. Zum einen sind die Pläne auch nur wie vom Nebel umschwaberte Orientierungspunkte am fernen Horizont der Zukunft und keines Falls feste Ankerpunkte, die ich, koste es was es wolle, anlaufen muss, zum andern bin ich auf Reisen mehr wie ein losgelöstet Blatt, dessen Richtung und Ziel vom Zufall und weniger von einem eigenen Willen bestimmt wird. Mein Wille war es nach Sao Domingos zu laufen, denn wie das mit den Bussen oder den Sammeltaxis funktionierte war mir nicht geläufig und ich wollte Praia nun schnell verlassen. Doch daraus wurde zunächst nichts. Zwar fand ich sogleich die richtige Straße, doch lief ich ein paar hundert Meter in die falsche Richtung. Als ich den Fehler korrigiert hatte wollte die Stadt kein Ende nehmen. Entlang der staubigen Avenida Cidade de Lisboa reihten sich ein, höchstens zweistöckige Häuser. Obwohl viele noch gar nicht fertig gebaut waren wurden sie schon bewohnt. Plötzlich waren hinter mir Rufe zu hören und ein staubiger Transporter hielt neben mir. Was ich denn hier mache, wo ich denn überhaupt hinwolle, fragte mich ein junger Mann aus dem Seitenfenster gelehnt und mit seine langen Armen unterstützte er seine Fragen gestenreich. Es war ein Aluguer, ein Sammeltaxi auf der Suche nach Fahrgästen. Ich solle einsteigen, sie würden mich nach Sao Domingos bringen, es läge auf ihrem Weg. Angesichts der scheinbar endlosen und staubigen Vorstadtstraße änderte ich also flugs meinen Plan und ließ mich mit meinem Gepäck in den Transporter verfrachten. Wenn ich nun dachte, binnen einer Stunde wüsste ich ob ich ein Quartier in Sao Domingos bekommen würde so war das ein grober Irrtum. An der nächstbesten geeigneten Stelle zum drehen wendeten wir die Fahrtrichtung um 180 Grad und es ging direkt in die City. Wir fuhren hier hin und wir fuhren dorthin auf der Suche nach weiteren Fahrgästen. Unterdessen verzog sich der Hochnebel, die Sonne schien, es wurde schön warm im Auto. Erst nach rund zwei Stunden war es soweit: der Aluguer war voll gestopft mit Leuten, die Praia in nördliche Richtung verlassen wollten und so schaukelten wir auf einer schmalen Straße durch die Landschaft. Sao Domingos war schnell erreicht. Da stand ich nun mit meinem Rucksack wieder auf der Straße und der Aluguer fuhr nach Assomada weiter. Der Ort war nicht sehr groß. Auf der Suche nach der Pousada liefen mir als erstes die beiden Etnologinen aus der Schweiz über den Weg. Wir unterhielten uns kurz. Sie zeigten sich verwundert, das man in diesem Ort Zimmer mieten könne. Nach der Pousada brauchte ich nicht lange suchen. Sie lag in unmittelbarer Nähe der Hauptstraße und war ein etwas größeres Haus. Nun wurde es spannend. Ich rief mir die portugiesischen Phrasen in Erinnerung, die geeignet waren nach einem Zimmer zu fragen und klingelte. Eine Frau mittleren Alters mit einem um die Haare gewickelten Tuch öffnete die Tür. Sie erweckte in mir den Eindruck einer Hausfrau, die ich beim Hausputz gestört hatte - oder einer Köchin. Ich grüßte und ließ eine Phrase vom Stapel. Die Frau schaute mich verwundert an, als sei ich eine Erscheinung von einem anderen Stern oder wie jemand der nicht ganz richtig im Kopfe ist. Ich wiederholte meine Anfrage mit einer anderen Phrase, die Frau schüttelte ihren Kopf und ich wusste nicht genau ob sie die Frage nach einem freien Zimmer verneinte, oder ob sie mir mitteilen wollte, das sie nichts versteht. Nun fiel mir nichts anderes ein als mit Geesten und einzelnen Worten meine Frage zu wiederholen bzw. verständlich zu machen. So sagte ich auch fragend "Pousada Bella Vista"? Nun meinte ich, sie habe mich verstanden. Sie schüttelte zwar nochmals den Kopf und winkte mit ihrer Hand ab. Aber sie sagte auch etwas, das nicht nur portugisisch klang sondern auch die Aussage enthielt "kein Zimmer". Klar war mir allerdings nicht ob sie damit meinte, das kein Zimmer frei sei, oder das es hier überhaupt keine Zimmer zu vermieten gäbe. Ihr Gesichtsausdruck vermittelte mir nun auch den Eindruck, das sie wünschte, ich solle wieder gehen, was ich auch tat, nachdem ich mich kurz verabschiedete. Das also war das Kapitel Sao Domingos und während ich zur Hauptstraße zurück ging rotierten weitere Planvorlagen in meinem Kopf. Sao Jorge dos Orgaos wäre der nächste Ort mit einer Unterkunftsmöglichkeit laut meinen Unterlagen. Da es erst Mittag war, wäre es leicht in noch vor dem Abend zu erreichen. Zunächst kaufte ich in einem kleinen Laden etwas Proviant und Wasser und in einer Bar trank ich ein Bier. So ausgerüstet und gestärkt machte ich mich auf die Wanderung. Die Straße bestand hauptsächlich aus Kopfsteinpflaster, war sehr schmal, teilweise nur wie ein Weg und so gut wie kaum befahren. Sie schlängelte sich durch die hügelige und bergige Landschaft ohne größere Höhenunterschiede, also eine recht gut zu laufende Strecke. Abseits der Straße auf kleinen Hügeln und an Hängen befanden sich immer wieder einfache Steinbauten, mit grober Holztür, einem oder zwei Fenster und einem Flachdach oder einem Dach aus hellroten Ziegeln. Vor diesen einfachen, kleinen Häuschen der hier ansässigen Landbevölkerung saßen zuweilen Leute und schauten verwundert auf die seltsame Erscheinung eines mit einem dicken Rucksack beladenen Weißen, der da so plötzlich und für sie wohl vollkommen ungewohnt durch ihren Alltag marschiertete. Von einem dieser Hänge mit mehreren einfachen Häuschen schallten mir Rufe zu. Ein paar junge Männer saßen vor den Hütten und winkten. Ich winkte zurück und sie riefen "Sport, Sport!?" Ich bejahte und sie lachten laut und winkten. In Joao Teves, einem unmittelbar an der Straße gelegenen kleinen Ort wurde ich von etwa zwanzig Kinder entdeckt und mit viel Gejohle umringt. Sie begleiteten mich lachend wie schwatzend durch den Ort und verabschiedeten mich lachend am Ortsausgang. Mir machte die Wanderung Spaß. Ich kam zwar gut ins schwitzen, spürte auch das hier und dort meine Füße litten. Immer wider setzte ich mich für eine Weile unter einen Baum, aß und trank etwas und mir war klar, das es problemlos wäre hinter ein paar Felsen oder Büschen einige Meter abseits der Straße zu übernachten falls ich in Sao Jorge dos Orgaos kein Quartier bekommen würde. Die dafür passende Ausrüstung, Liegeunterlage uns Schlafsack, hatte ich ja dabei. Am späten Nachmittag erreichte ich den kleinen Doppelort, der sich in 319m Höhe befand. Von der Hauptstraße zweigte eine schmale Straße ab die in die Berge hochführte. Ein Schild wies zur Pension Sossego. Dieser Straße folgte ich. Schon bald kam mir locker schlendernd ein Weißer entgegen, mit einem Buch in der Hand. Es war ein Amerikaner, der hier für ein Jahr im Auftrag einer Entwicklungshilfeorganisation in der INIA arbeitete, einem Forschungsinstitut für Landwirtschaft. Er schwärmte von der Landschaft, die hier sehr schön wäre und empfahl mir dringend hier eine Weile zu bleiben. Nachdem ich ein Stück weiter gelaufen war wurde ich von einem etwa sieben, acht Jahre alten Jungen eingeholt, der sich mir anschloss und einiges sagte und fragte, was ich aber leider nicht verstand. Ich fragte nach der Pension und er wies weiter den Berg hinauf und er gab mir zu verstehen, das ich ihm folgen solle. So gingen wir eine Weile zusammen, die Teerstraße endete und es wurde ein holpriger Schotterweg, bis der Junge plötzlich in einen schmalen Fußweg abzweigte. Das dieser Weg zur Pension führen sollte konnte ich mir nun nicht vorstellen. Ich fragte nochmals und der Junge zeigte in die Richtung zurück, aus der wir gekommen waren. So musste ich ein paar hundert Meter zurücklaufen, bis ich einem schmalen Fahrweg folgend hinter Büschen und Bäumen auf die Pension zukam. Neben einer Terrasse entdeckte ich eine Bar. Eine junge Frau lief zwischen der Bar und hinteren Räumen hin und her um Gläser einzuräumen. Als die Frau mich kommen sah, schaute sie mich skeptisch an und ich befürchtete mit meinem Zimmerwunsch wieder eine Abfuhr zu bekommen, zumal meine erste Anfrage wohl nicht verstanden wurde. Auf Anhieb war ich von dem idyllischen Ort eingenommen und wenn es möglich wäre wollte ich ein paar Tage bleiben. Ich gab auch zu verstehen das ich nicht nur eine Nacht sondern ein paar Tage bleiben wollte. Die Frau hieß mich warten und verschwand in den hinteren Räumen. Nach einer Weile kam sie wieder, legte mir ein Anmeldeformular vor und ich bekam ein Zimmer. Der Tag bot mir einen erstklassigen Abschluss. Mein Zimmer hatte ein französisches Bett, einen großen Kleiderschrank, ein kleines Schränkchen, einen Stuhl und ein Bad. Nur das Wasser war abgestellt, bis auf ein, zwei Stunden in der Frühe.
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(c) Klaus Dieter Schley 2005 - 2010
Sao Jorge dos Orgaos, Pension Sossego - 10. November 1991