27. November 1991, Sal - Lissabon
Warten! Reisen bedeutet warten. Seit dem erwachen im Hotel warte ich gewissermaßen, dass es weitergeht, auf
die nächste Station zu. Unterbrochen wird das Warten nur durch kleine Tätigkeiten, wie essen zum Beispiel im
Restaurant Max-Air, gegenüber dem Flughafen, wo ich mein Mittagessen einnahm. Schließlich hatte ich außer
Hunger auch noch reichlich Geld übrig. Das Hotelzimmer hatte zudem auf fünf Tage gesehen 1000 ESC weniger
gekostet, als ich gerechnet hatte.
Spät nachmittags startete die Maschine. Ich bekam einen Fensterplatz, konnte aber nicht viel sehen weil es
schon bald dunkel wurde. Nur über den Kanarischen Inseln waren die Lichter der Orte deutlich zu erkennen. Und
dann wieder Lissabon. Hier war unterdessen die Weihnachtszeit ausgebrochen. Zunächst musste ich mit dem
Taxi zum Hotel fahren, weil die Busse inzwischen Feierabend hatten. Im Hotel Borges bekam ich das Zimmer
105, zum gleichen Preis wie Wochen zuvor, 6500 ESC incl. Frühstück. Bin dann bis kurz vor Mitternacht durch
die weihnachtlich geschmückten Straßen gelaufen, bei milder Luft. Gut in Lissabon eine Nacht Aufenthalt zu
haben, freute ich mich. Der Sprung ins nasskalte Deutschland wurde also nicht so arg und plötzlich. Ich war sehr
zu frieden und obwohl ich mich auch auf zuhause freute bekam ich neue Lust zu Reisen. Auf dieses positive
Lebensgefühl kippte ich noch ein Bier bevor ich schlafen ging. Der nächste, letzte Reisetag brachte nur noch
Routine und Abhaken.
(c) Klaus Dieter Schley 2005 - 2010