19. November 1991 - Faul am Strand
Es war kaum akzeptabel, auszuhalten, gemein, etc. aber war: Zahnschmerzen "belästigten" mich. In der Nacht
wurde ich davon wach. So bin ich aufgestanden, schluckte eine Tablette, dann schaute ich eine Weile auf den
Mond, der über dem Meer stand.
Mittags waren die Zahnschmerzen verschwunden. Ein weiteres positives
Ereignis ließ mich zusätzlich erfreuen: das Terrassenrestaurant "Esplanada"
hatte wieder geöffnet, so das ich dort zum zweiten Mal frühstückte an diesem
Morgen.
Am Strand waren nur wenige Leute unterwegs. Ein paar Jungs schlenderten
umher, ließen sich bei einem portugisischen Paar nieder und unterhielten sich
eine ganze Weile mit ihnen. Ob das dem portugisischen Paar gefiel konnte ich
nicht erkennen, sie packten nach einer Weile ihre Sachen und verließen den
Strand. Die Worte des alten Schweden gingen mir wieder durch den Kopf.
An der Felsböschung des Flussen wurden Steine gebrochen und auf einen Lastwagen gehievt. Hin - und wieder
kamen Fischer zurück und brachten kleine Fänge an Land. All' dies
beobachtete ich, weil ich so richtig die Zeit verbummelte, am Strand saß,
schaute und zwischendurch schwamm. Die Sonne schien dauerhaft und
brannte kräftig, so das ich mir auf den Oberschenkeln eine leichte Rötung
einfing. Zum Abendessen bin ich wieder in das Esplanada gegangen. Dort
habe ich die beiden deutschen Pärchen kennen gelernt, die ich schon Tage
zuvor am Strand gesehen hatte. Sie sagten, die Bungalows wären inzwischen
von Deutschland über ein Reisebüro ganz normal zu buchen. Später haben wir
noch vor ihrem Bungalow sitzend eine Flasche Wein getrunken und über Gott
und die Welt geredet während der Mond zwischen den Palmen hindurch
schien und das Meer verhalten auf den Strand brandete. Der Abend wurde
noch lang und dummerweise schlief ich dann nur mäßig gut, d.h., ich wurde immer wieder wach und wälzte mich
im Bett, obwohl ich nicht einmal Zahnschmerzen hatte. Das hatte man davon, wenn man den ganzen Tag faul
am Strand lag.
(c) Klaus Dieter Schley 2005 - 2010